Ältester Teil des UNESCO–Welterbes im Harz:

Die gotische Klosteranlage Walkenried

Im Westharz befindet sich eine der größten ehemaligen Montanregionen in Europa mit dem einst bedeutendsten vorindustriellen Energieversorgungssystem weltweit. Hier erstreckt sich die heutige UNESCO Welterbestätte „Bergwerk Rammelsberg, Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft“ über eine Fläche von rund 200 Quadratkilometern.

Welterbe-Ensemble im Harz

Zum Welterbe-Ensemble im Harz gehören frei zugängliche Bodendenkmale und ehemalige (Industrie-)Anlagen – von der Auerhahn-Teichkaskade bei Hahnenklee über den Kaiser-Wilhelm-Schacht bei Clausthal, dem Rammelsberg über- und untertage bis zur gotischen Klosteranlage Walkenried, die zum ältesten Teil des Welterbe-Ensembles zählt.

Systeme zur bergbaulichen Wasserversorgung

Schon vor 800 Jahren ist das Wasser im Harz die entscheidende Kraftquelle der Berg- und Hüttenwerke. Im frühen 13. Jahrhundert entwickeln die Walkenrieder Mönche als bedeutende Berg- und Hüttenherren erste Systeme zur Wasserversorgung ihrer eigenen Montan- und Teichwirtschaft, die Harzer Bergleute dann über Jahrhunderte hinweg weiter ausbauen.

Das mittelalterliche Kloster Walkenried ist zudem die wirtschaftliche „Be-triebszentrale“ der „Industriegebiete“ im Pandelbachtal bei Münchehof/Seesen am Harz, im Oberharz und am Rammelsberg. Hier ist das Kloster vermutlich bereits seit der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts mit der Realisierung moderner Wasserwirtschaftssysteme befasst und hält dort 25 Prozent der Grubenanteile. Der Bergstadt Goslar und das Kloster sind über zwei Jahrhunderte die bedeutendsten Rammelsberger Bergherren.

Architektonisches Alleinstellungsmerkmal

Ausschlaggebend für die Aufnahme der zum großen Teil erhaltenen gotischen Klosteranlage in das Harzer Welterbe-Ensemble war nicht zuletzt auch die überragende bauliche Sonderform des nördlichen doppelschiffigen Kreuzgangflügels, den die Mönche „Lesegang“ nannten. Mit seinem außergewöhnlichen künstlerischen Anspruch und Raumeindruck, mit seiner Rhythmisierung durch die Rundstützen, dabei lichtdurchflutet und geprägt durch den unverwechselbaren Hallencharakter, ist er seit jeher architektonisches Alleinstellungsmerkmal und „Markenzeichen" Walkenrieds.

Welterbe-Infozentrum

Eines von späterhin drei Welterbe-Infozentren im Harz befindet sich direkt neben der Klosteranlage Walkenried wenige Schritte vom Eingang des ZisterzienserMuseums entfernt.
Öffnungszeiten Welterbe-Infozentrum ab 17. April 2020: während der Saison dienstags bis sonntags und feiertags 10 bis 17 Uhr, Eintritt frei

(Text von Dr. Brigitte Moritz, ZisterzienserMuseum Kloster Walkenried)

Vortrag über die Stiftung Welterbe im Harz im April 2018

(Presseausschnitt aus dem HarzKurier vom 14. April 2018)